Die Bedeutung des Kokon in der menschlichen Entwicklungsgestalt

Weitere astrologisch-homöopathische Mittel für Pluto-Saturn

 

 

In der Umschau scheint es merkwürdig, daß der Mensch bei Verlust von Bezugspersonen mitunter erheblich in seiner Integrität beeinträchtigt ist. Dies kann so weit gehen, daß er den Lebenssinn verliert. Dies bedeutete doch, daß dann ein Großteil des Lebenssinns in den nahestehenden Personen liegen müsse. Das sagt dann auch etwas über die Umwelt aus: sie scheint alleine nicht genug lebenswert zu sein. Ein solcher Umstand fiele bei Verlust auf den Menschen zurück. Bezugspersonen scheinen – zusammen mit des Menschen Zuhause, Heimat, Herkunft, seinen Gewohnheiten und Haltungen - so etwas wie eine schützende Hülle, einen Kokon, eine Art Gebärmutter, oder eine Art sichere Höhle zu formen, die den Menschen beständig und transparent umgeben. Man trägt all dies mit sich herum, so wie einen Tarnmantel, wie ein Schutzzauber. Nichts von all dem ist in seiner Essenz sichtbar, und doch lässt es einen – auch wenn nackt in seelenloser Welt stehend – sich fühlen wie einen Menschen, im Selbstverständnis der Geborgenheit in sich selbst. In solchem Selbstverständnis ist der Mensch integer, in sich geschlossen und von der restlichen Umwelt in einem gewissen Maß unabhängig – das unsichtbare Schutzschild erlaubte ihm sogar, sich egoistisch, anmaßend, zynisch oder selbstgefällig gegen seine Umwelt zu verhalten. Erstaunlicherweise nimmt die Umwelt meist auf die unsichtbaren Haltungen Rücksicht und reagiert entsprechend, sie bestätigt Einbildungen, und sie zeigt sich so als ein wechselseitiges Spiegelsystem. So lebt der Mensch immer in einer scheinbar magischen Welt – seine Gefühls- und Denkhaltungen bestimmen sein Sein. Und weil dies so ist, ist der Mensch unentwegt, will- und unwillkürlich, damit beschäftigt, diese Haltungen bei sich und bei anderen zu manipulieren, um das zu erreichen, was er will.

 

Angesichts dieses Kokon und der Spiegelungen der Umwelt kommt die Frage auf, was da außerhalb des Kokons sei.

 

Sobald man einen solchen Kokon wahrnimmt, ist man mindestens zu einem gewissen Maß schon außerhalb. Das ist so klar wie der gegenteilige Umstand, daß der Fötus die Gebärmutter kaum wahrnehmen kann, scheint sie doch ein selbstverständlicher Teil von ihm.

 

In diesem Bilde bleibend stellt sich die Frage, ob der Fötus, so er hinreichend wahrnehmen könnte, überhaupt wissen wollte oder wissen sollte, was außerhalb der Gebärmutter ist.

 

Pragmatisch könnte man darauf antworten: für den Fötus macht es offenbar keinen Sinn, über die Gebärmutter hinauszuschauen, weil es gewöhnlich nicht geschieht. Man könnte sagen, es gehört ja gerade zur Entwicklungsgestalt des Fötus, in einer Gebärmutter zu sein.

 

Beim geborenen Menschen sieht das ganz anderes aus, er ist einer, der bereits aus einer Gebärmutter herausgekommen ist. Auch wenn im weiteren Lebenslauf die Gebärmutter wieder ersetzt ist durch allegorische, persönliche Bezüglichkeiten im oben beschriebenen Sinne, es bleibt die Möglichkeit deren Verlusts ein wesentlicher Bestandteil seiner Entwicklungsgestalt als Person.

 

Man könnte sogar soweit gehen, die Geburt als eine subjektive Katastrophe zu bezeichnen: man verliert in der Geburt (fast) alles - Komfort, Sicherheit, Schutz, Versorgung, Souveränität – es bleibt einem nur das nackte Leben selbst, vollkommen der Willkür anderer ausgesetzt. Wenn man Glück hat hat, wird dies kompensiert durch, mehr oder weniger, liebende und fürsorgliche Menschen.

 

Man könnte sagen, dieser Kokon der persönlichen Bezüglichkeiten bildet einen Teil des (in sich geschlossenen) Subjekts, das im Mechanismus der kollektiven, wechselseitigen Spiegelungen eine Art (unwillkürlicher) Magie darstellt. Mit dem Auf- oder Zerbrechen der subjektiven Geschlossenheit geht auch diese Magie verloren. Das bedeutet, daß die Welt sich nicht mehr so darstellt, wie man in seinen Haltungen ist. Man ist, ohne seinen Kokon, einer äußeren Realität unterworfen, der es gleichgültig ist, ob, was, wer oder wie man ist. Man verliert die „Macht“, wie der Jedi-Meister Obi-Wan Kenobi sagen würde, oder eben die Magie, wie es vielleicht Carlos Castaneda den Don Juan Matus sagen lassen würde.

 

Macht und Magie sind dabei, in diesem Fall, eher positiv konnotierte, euphemistische Kennzeichnungen des bedauerlichen Umstandes, daß man noch so weit fortgehen kann, wie man will, man trifft immer auf sich selbst, oder anders formuliert: man steht immer in der eigenen Küche, egal, wo man ist.

 

Zwar erlebt man sich oft als ein dem Äußeren Unterworfener, dabei dann meist verkennend, daß man die ganze Welt passgenau auf sich selbst zurichtet, auch in unerfreulichen Erfahrungen, denn die Welt spielt ja spiegelnd und synchronisiert mit. Dieser Welt-Zuschnitt ist so dicht, daß man sich darin auskennt, im Guten wie im Bösen. Es sind dies unwillkürliche Mechanismen, die in einem subliminalen Dialog zwischen Mensch und Welt stattfinden.

 

Die Erkenntnis dieses Phänomens kann in seinem Aufbrechen geschehen.
Döbereiner nannte dies: Die Trennung des Subjektiven vom Objektiven.


[astrologisch: die Erfahrung des Zerbrechens des Kokon mit der Signatur Mond-Saturn. Der Kokon selbst wäre Haus 4 und sein Herrscher; das Zeichen Krebs und der Mond wären dann der Inhalt, der nach einem Zerbrechen des Kokon als Empfindungswelt Gestalt werden kann.
Die Haltung, Kokons zerbrechen zu wollen, wäre Pluto-Saturn. Im Kokon hat man keine eigene Bestimmung, und so wird diese in Folge des Zerbrechens frei, es wird der Saturn freigesetzt, was sich in einer Widmung des Subjekts zur Wahrheit äußern kann. Handelt es sich um einen Externalisierer, wird dieser, um das eigenen Trauma nicht zu erleiden, anderen Traumata bereiten, oder formbildend die Bestimmung anderer, z.B. durch Manipulation der Öffentlichkeit, übernehmen (Politik, Werbeagenturen)]

 

Rational, in Worte gefasst, könnten solche Phänomene des Aufbrechens interessant erscheinen, in realen Geschehen jedoch sind dies mitunter kaum zu bewältigende Schicksalsschläge.

 

Überhaupt ist für den Geborenen ein Aufbrechen des Kokon (als „Gebärmutterverlängerung“) immer mit Ereignissen verknüpft, die man als tief verstörend bezeichnen muss, sie werden meist „schicksalhaft“ genannt, wegen ihrer emotionalen Tiefe und ihrer Unerbittlichkeit.
Meist geht es dabei um eine Art von Verlust.
Immer aber wird in Folge die Katastrophe der Geburt wieder aktualisiert. Da nimmt es kaum Wunder, wenn viele überlieferte Kosmogonien mit einer Katastrophe beginnen, und in einer Katastrophe enden.

 

Bei einer solchen Persistenz der Katastrophen wurde schon vielerlei vermutet. Die einen sagten so, die andern sagten so. Einige vermuteten, Katastrophen gehören zur menschlichen Konstitution. Andere wiederum begannen, in einer Art manisch-kultischer Besessenheit das Wort Blumenwiese zu wiederholen, zusammen mit dem Postulat, in Wirklichkeit sei alles Liebe. Wieder andere vermuteten, daß jede Begriffsbildung der Liebe zwangsläufig den Hass mit-erzeugen muss (oder ihm gar entspringt), weshalb sie eher von solchen qualitativen Teleologien absehen wollten, und eine seiende Haltung des Seins vertraten: es ist, was ist.
[astrologisch: im Signum von Pluto-Saturn: in diesem Kontext die spanische Redewendung; es lo que hay ]

 

Es scheint ein Leben ohne Kokon zur Conditio humana zu gehören. Denn der Geborene ist bereits ein Sein in Folge des Verlusts eines Kokons, daher ist dies wesentlich für ihn. Alles, was dies kompensieren will, muß konflikthaft sein.

 

Der Guru G. Gurdjeff nutzte Anfang des 20. Jahrhunderts Arten von Schock als Therapie, mit der Begründung, Schocks seien notwendig, um das automatische Bewußtsein abzuschalten, und damit in die Gegenwart zu gelangen. Man muß allerdings unterscheiden zwischen einem Gefühls-Kokon (Mond) und der geschlossenen Vorstellungswelt (Pluto). Beide bilden eine Schutzmauer zur Gegenwart. Die Ereignisse und Auswirkungen des Zerbrechens sind aber fundamental unterschiedlich.

 

Es gibt in einem Ideenraum des Pluto-Saturn bestimmte Konstanten, die ihn konstituieren, und die seine Dynamik als Entwicklungsgestalt ausmachen. Diese lassen sich mit astrologischen Mitteln beschreiben.

 

Die astrologische Symbolik

 

Die konstituierenden Konstanten eines Ideenraumes lassen sich in astrologischen Symbolen benennen, die Dynamik ganzer Inhaltsräume beschreibend.

 

Der Kokon im oben genannten Sinn (Krebs) ist ein Hilfskonstrukt, das auf Grund des Traumas der Geburt zum Schutz des Subjekts angelegt wird. Er soll das Subjekt vor der Erfahrung der Wirklichkeit (Steinbock) schützen. Im Kokon ist der Mensch eine Auswahl an Spiegelungen kollektiver Muster zur (Schein-)Individualität. Man kennt ihn, man weiß, was er tut und was er ist. Das führt zu einer (Schein-)Vertrautheit der Umwelt (Gebärmuttereffekt). Je verbreiteter der Einfluß von Kultur, desto weniger wird Eigenart von den Bestimmungsschwachen ertragen.

 

Da der Mensch ein bereits Geborener ist, ist ein Dasein in einem Kokon seiner Entwicklungsgestalt nicht gemäß. Dennoch tut er fast alles, um dieses Aufbrechen nicht (noch einmal) geschehen zu lassen. Der Mensch kann seine Bestimmung aber nur erlangen, wenn der Kokon aufbricht.
Die Erfahrung des Aufbrechens des Kokon, als Erleiden, durch schicksalshafte Verluste, ist Mond-Saturn. Die Haltung, die – nach dem Aufbrechen - aus dem nackten Sein in der Wirklichkeit entspringen kann, ist Pluto-Saturn; wie auch die Haltung, anderen solche traumatischen Erfahrungen zuzufügen. Dabei ist bei Pluto-Saturn das Gegenzeichen des Steinbock, der Krebs, das, was überwunden oder angesprochen werden will.

 

Im entwicklungsgemäßen Sinn tritt Pluto-Saturn hier als Agent der Wirklichkeit auf. So zu sehen in einer Schwarzen Komödie, der Film Hesher – Der Rebell.
Am Ende des Films liegen die dinglichen Überreste eines traumatischen Verlusts als Metallblock vor dem Haus, gewissermaßen als Zeichen: Es ist, wie es ist (Pluto-Saturn).

(→ https://www.youtube.com/watch?v=dY5rnyghgrY )

Das Revolutionäre in diesem Film wird vom Uranus befeuert, das wäre aber ein anderes Thema. In Hinsicht aber auf die Verpflichtung zu Wahrheit und Authentizität zeigt dieser Film einen Pluto-Saturn, der als zentrales Thema (über Aspekte) schon in der Exposition des Verbundes steht.
Der astrologische Verbund legt hier als Thema das Zeichen Krebs vor, sowohl als Exposition als auch als Durchführung – eine starke Betonung auf Wesen des Menschen, das wir, in diesem Kontext oben, als Subjekt im Kokon (Krebs) und sein traumatisches Verhältnis zur Wirklichkeit (Pluto-Saturn) beschrieben hatten. In einer solchen komprimierten Zusammenfassung, wie sie ein solcher Film darstellt, drängt sich ein Sinn in den traumatischen Ereignissen auf: die Befreiung in die Wirklichkeit.

 

Zur weiteren Erkundung des Gebietes um Pluto-Saturn und seiner bildhaften Dynamik soll nun ein Verweis auf ein mittelalterliches Kräuterbuch betrachtet werden. Sowohl der Verweis selbst, wie auch der Inhalt der betreffenden Seite, könnten auch Hinweise auf homöopathische Mittel liefern.

 

Eine gekrönte Schlange scheint auf im Twitter Account Medieval Manuscripts
(@BLMedieval; British Library, London)
Daneben, zur Deutung, das Zeitbild der Veröffentlichung.

 

* Zeitangabe im Tweet war die Zeit des Betrachters, hier MES: → https://twitter.com/BLMedieval/status/1186626912266928128?s=09 

* Veröffentlichung des Schlangen-Tweet: London 22.10.2019 13:54 (UTC+1)

 

Das Schlangenbild stammt aus einem Herbarium aus dem 15. Jhd.
http://www.bl.uk/manuscripts/FullDisplay.aspx?ref=Sloane_MS_4016

 

Dieses Herbarium beinhaltet eine Anzahl an Schlangendarstellungen, die allesamt, so wie es der Tweet ausdrückt, eher freundlich erscheinen. Hier interessiert uns insbesondere aber die gekrönte Schlange, also die Schlange, auf deren Haupt sich so etwas wie Fühler befinden (die Zahl Vier = Saturn), die auch wie eine Krone anmuten. Dies eben ist der Verweis auf den Aszendenten im Steinbock, mit Pluto-Saturn in eins (und einem Mars-Aspekt nicht weit entfernt).

 

Wie im Beitrag (→ Über Bestimmung, Fremdbestimmung und Übergriff ) angemerkt, tastet Pluto-Saturn seine Umwelt auf Bestimmungsschwächen ab. Da scheint das Bild von Fühlern angemessen. Es gibt verschiedene Bestimmungsschwächen, die meisten sind natürlicher Teil von Entwicklungen. Dann ist die Zeit einer Gestalt gekommen, das bedeutet, die Form ihres Daseins beginnt ihre Präsenz in der Gegenwart zu verlieren (Altersschwäche). Es gibt auch die, die ohne großen Einfluß, ohne große Ausprägung und wenig unterscheidbar, gerade so kommend und gehend, oder ungesehen – die sind auch bedeutend, könnten aber Pluto-Saturn zum Opfer fallen. Pluto-Saturn ist eine Prüfung für alle Daseinsformen, sei es körperlich, formal oder ideell, auf die Anforderung des zeitgemäßen Seins. Wo dies nicht der Fall ist, wird Pluto-Saturn aktiviert. Diese Aktivierung geschieht durch den Mars.
Der Mars tritt aber nur dann auf, wenn es zum Widerstand kommen kann, das heißt, es braucht ein gewisses Maß an Substanz des Opfers. Anderenfalls wird das Objekt einfach übernommen und einverleibt.

 

Ist Pluto-Saturn ein Externalisierer, dann kann es sein, daß er zum Angriff übergeht, um das bestimmungsschwache Objekt zu übernehmen (Mars-Pluto), und um sich sich selbst, den Schwachen ausbeutend, zu erweitern (Jupiter, die Lücke zwischen Pluto-Saturn). Generell besteht dabei unter Pluto-Saturn ein Bezug zu allgemeinen Bestimmungen, das Einzelne ist als solches nicht interessant, es sind dessen Bezüge zu Identität, Religion und Kultur, die bewertet werden. Sind solche Inhalte vorhanden, kommt es zum Widerstand. Streit, Angriff, Kampf und Zerstörungswille sind die Haltungen, die hervorgerufen werden können, wo man sich zum Richtmaß erhebt. Doch Aggression ist bereits eine Stufe des Lösungsweges.

 

Meist aber formt der Externalisierer die Welt so, daß er zum Spiegel für Kollektive werden kann. Dann erlangt er Ansehen, Macht und Mittel. Auch deshalb sind in der Politik Verhandlungen und Diplomatie wichtig: sie beeinflussen – je nach Teilnehmern - den Raum der gegenseitigen Spiegelungen. Man denke auch an Werbeagenturen, die über die Vorstellung einen Kokon als Welt erschaffen, der mit der Wirklichkeit von Menschen nichts zu tun hat. Diese Realität zeigt ein Bild von Bestimmungsschwachen und deren widerstandslose (freiwillige) Übernahme durch die Externalisierer des Pluto-Saturn.

 

Döbereiner sagte dazu sinngemäß: Pluto wird in Mars aktiviert, und in Neptun gelöst.

 

Weitere homöopathische Mittel zu Pluto-Saturn

 

Gemäß dieser inhaltlichen Dynamik ist bei der Betrachtung von Pluto-Saturn auch der Mars als Lösungsweg mit einzubeziehen. Zu bedenken ist, zu Pluto-Saturn kämen dabei auch die Charakteristiken von Mars-Pluto und Mars-Saturn hinzu. Mars ist hier die aktivierte Phase des Pluto-Saturn.

 

Es gibt eine ganze Anzahl an homöopathischen Mitteln, die in der Literatur der Münchner Rhythmenlehre zu Pluto-Saturn Erwähnung fanden. Diese sollen hier nicht wiederholt werden.
Allgemein k
onnten dort oft Mittel aus dem dort definierten Geviert Anwendung finden, also Sonne-Pluto, Merkur-Saturn, Merkur-Pluto, Sonne-Saturn, Merkur-Sonne und eben Pluto-Saturn. Daneben kamen auch blockierte Vorstufen des vierten Quadranten zur Anwendung, wie etwa Saturn-Uranus und Saturn-Neptun. [Die astrologischen Begriffe Lücke, Geviert, Blockade und Schott werden in der Methodik der Münchner Rhythmenlehre verwendet.]

 

Auch Mond-Saturn konnte Anwendung finden - vielleicht eine pragmatische Herleitung, oder vielleicht der Bezug des Saturn zur Lücke Mond-Jupiter.
Im Sinne dieser Betrachtung entspräche Mond-Saturn dem Aufbrechen des Kokon. Denn Mond-Saturn neigt dazu, im Kokon leidend verbleiben zu wollen.

 

Des weiteren die Mittel, die sich aus der Aktivierung des Pluto im Mars ergeben. Das wäre Mars-Pluto und Mars-Saturn.
Döbereiner bemerkte, daß Pluto-Saturn eine Affinität zu Kniegelenksbeschwerden hat. Dies wären dann Mittel im Signum Mars-Saturn.

 

Generell empfahl Döbereiner Spinnenmittel für alle Pluto-Verbindungen.

 

Pluto-Saturn scheint gelegentlich im Erscheinungsbild auch eine Anmutung von Mars-Pluto zu haben, wie im Beitrag Über Bestimmung, Fremdbestimmung und Übergriff angemerkt. Dies wäre ein Hinweis auf die Aktivierungsform Mars in Pluto-Saturn.

 

Insgesamt scheinen in einem Thema all diese astrologischen Zeichen - in jeweils einzigartiger Wichtung und Zusammensetzung – wie in einem schwingenden Gewebe verknüpft, in innerer Dynamik miteinander kommunizierend. In wechselnden Mustern erscheinen jeweils Gestalten an der Oberfläche der Gegenwart, die sich aus- und ineinander verwandeln, was als wechselnde Symptome und Zeichen im Realen erscheint.

 

Die Darstellung eines Themas ist ähnlich dem Musizieren. Es ist die Bildung von Variationen und Transponierungen.

 

Wie in der Musik wären auch in der astrologischen Homöopathie automatisierte (digitalisierte) Deutungskorrelationen beziehungsweise Mittel-Kompositionen denkbar. Diese könnten – aus astrologischer Sicht – wegen ihrer Verbindung zum Thema, auch, mehr oder weniger, hilfreich sein.

 

Die Erfahrung sagt aber, je näher eine Variation der Gegenwart des Patienten ist, desto hilfreicher könnte sie sein. Deshalb scheint die persönliche Komposition der Mittel sinnvoll, genauso wie auch der Gebrauch von homöopathischen Repertorien.

 

 

Königskobra

 

Auch die Gekrönte Schlange (siehe oben) aus dem Manuskript gibt einen Hinweis dazu, weshalb hier die Königskobra angezeigt sein könnte, nämlich dann, wenn Pluto-Saturn in einer aktivierten Phase ist.

 

  Ophiophagus hannah (Königskobra, ophi-h) - Pluto-Saturn / Mars-Pluto

 

 

Weitere Hinweise liefert die ganze Buchseite des Herbariums, in der die Schlange eingebettet ist.

(→ http://www.bl.uk/manuscripts/Viewer.aspx?ref=sloane_ms_4016_f054v )

 

Auf der Seite werden zwei Pflanzen dargestellt: Lupinus (Lupinen; von althochdeutsch luvina, zu lateinisch lupus ‚Wolf‘, selten auch Wolfsbohne oder Feigbohne) und Lupulus (Echter Hopfen, Humulus lupulus, Familie der Hanfgewächse).

 

Die Namen der beiden Pflanzen sind vom Begriff „Wolf“ abgeleitet.

Die astrologische Signatur für den Wolf ist Mars-Pluto (Münchner Rhythmenlehre).

 

Zusammen mit der gekrönten Schlange entsteht der Eindruck, die ganze Seite wurde unter den astrologischen Signaturen von Mars-Pluto und Pluto-Saturn zusammengestellt. Diese scheinen inhaltlich zusammenzugehören, so eine astrologische-inhaltliche Dynamik bestätigend.

 

Mars-Pluto steht hier für die durch Mars aktivierte Form des Saturn-Pluto.

 

Lupinus

 

erscheint in einem (posthum veröffentlichten) Gedicht von Paul Celan: Wolfsbohne

 

(Weit, in Michailowka, in
der Ukraine, wo
sie mir Vater und Mutter erschlugen: was
blühte dort, was
blüht dort? Welche
Blume, Mutter,
tat dir dort weh
mit ihrem Namen?
Mutter, dir,
die du Wolfsbohne sagtest, nicht:
Lupine.

(Auszug aus dem Gedicht. Es erschien in: Peter Waterhouse: Zu Paul Celans Gedicht „Wolfsbohne“, am 21.2.2016 in Planet Lyrik (Berlin) )

 

Lupinus scheint Erscheinung eines Zeitspeichers zu sein, der traumatische Verluste speichert.
Es sind dies die Folgen eines durch Mars-Pluto aktivierten Pluto-Saturn.

 

Als homöopathisches Mittel (bisher offenbar keine Arzneimittelprüfung) wäre dies:

 

   Lupinus albus (weiße Wolfsbohne) - Pluto-Saturn

 

Eine Bestätigung findet diese Anschauung auch in zugehörigen Zeitbildern, die ebenfalls unter dem Signum von Pluto-Saturn stehen.
Das wäre
n die Veröffentlichung Peter Waterhouse: Zu Paul Celans Gedicht „Wolfsbohne“ (links)
und der Dichter selbst: Paul Celan (rechts)

 

Humulus lupulus

 

Die zweite Pflanze, die auf der Seite des obigen Herbariums dargestellt wird, ist Lupulus, der Hopfen. Hopfen gehört zur Cannabis-Familie, er wird meist zum Bier brauen verwendet. Astrologische Zuordnungen könnten je nach Wirkbereich differenziert werden. Bier, in Hinsicht auf Zusammenstellung seiner Bestandteile, könnte als Jupiter-Pluto bezeichnet werden. In Hinsicht auf den Rausch, die lösende Wirkung des Bieres, seine entspannenden, gemütsaufhellenden wie auch phantasieanregende Wirkungen, sowie seine Zugehörigkeit zur Cannabis-Familie, wären ein Hinweis, der Bier-Rausch ist Jupiter-Neptun.

 

Der Hopfen selbst hat eine lange Geschichte als Schlafmittel. Clarke berichtet die gesundheitlichen Symptome einer unfreiwilligen Mittelprüfung durch ein Kind, das in einem Hopfenlager lebte. Es waren Symptome eines tief traumatisierten Menschen, also in etwa das, was oben als Verlust des Kokon bezeichnet wurde. Das Kind fiel im Schlaf in heftige Delirien, aus denen es nur schwer aufgeweckt werden konnte. Nach dem Erwachen fiel es gleich wieder in einen betäubten Zustand zurück. Es dauerte Monate, bis sich sein gleichgültiger geistiger Zustand besserte. (Quelle: J.H. Clarke: Dictionary of Practical Materia Medica).


Wir sehen hier, aus astrologischer Sicht, die Folgen von erlebten oder ererbten traumatischen Erfahrungen, die mit Pluto-Saturn wieder, zur Trennung des Ego vom Subjektiven, aktualisiert werden. Letztlich handelt es sich um das Trauma der Geburt, mit dem Verlust der Integrität des Subjekts.

 

Als astrologisch-homöopathisches Mittel ist dies:

 

   Humulus lupulus (Hopfen, lupulus humulus, lup ) - Pluto-Saturn

 

In Hinsicht auf den astrologischen Wirkmechanismus könnte man unterscheiden, ob man es mit der Form einer Gestalt, oder mit einer externalisierten Form zu tun hat. In einer externalisierten Form hat man es zum Beispiel mit realen Bier zu tun, und in Folge mit dem Rausch. Dabei sind die Symptome des Bier-Rausches eine (Schein-)Lösungsform des Pluto im Zeichen Neptun. Eben weil die Inhalte verdinglicht sind, findet keine Entwicklung statt, und ohne Entwicklung keine Lösung, sondern eben nur Zeichen von Lösung, also Rausch. Wenn hier, verdinglicht als Hopfen, Saturn-Pluto (das Trauma) abgedeckt wird, so wird Jupiter (die Lücke) freigesetzt, in Verbindung mit der Lösungsform Neptun ergibt das Jupiter-Neptun, den Bier-Rausch.

Auch die sedierende Wirkung von Hopfen mag darauf zurückzuführen sein, daß Hopfen den Saturn-Pluto abdeckt, so daß die Last der Wirklichkeit auf das Subjekt gemildert wird. In Folge kann das Individuum
etwas entspannen, der Jupiter (die Lücke) wird hervorgeholt, und das Leben kommt mehr in einen natürlichen, rhythmischen Fluß.

 

In dynamisierter Form (homöopathisch) soll Lupulus eine innere Entwicklung anregen helfen.

 

Der Rausch gibt einen Hinweis, daß eine Lösung von Saturn-Pluto in Jupiter-Neptun liegt, aber eben nicht in seinen verdinglichten Formen, sondern in der Anschauung des Wirklichen.
Wie beim Rausch ausgeführt, die Lösung des Pluto geschieht im Neptun, dem Prinzip der Wirklichkeit, und die Ereignisse von Saturn-Pluto rufen die
Lücke hervor, als Jupiter, die Anschauung.
Diese Lösung gilt für das ganze
Geviert:
Sonne-Saturn
Sonne-Merkur
Saturn-Pluto
Merkur-Pluto

(und unter Vorbehalt für die Senkrechten, die Blockaden, die Schotten, die man aber nicht unbedingt öffnen sollte )

 

 

© Daniel Menz 2019