Praxis 

 

// Die Praxis ist bis auf weiteres ausnahmslos geschlossen.

 

Begründung.

 

Ein Zeitfenster, das in den Anfangszeiten der Krebsepoche (ab der Mitte des 20. Jahrhunderts) dem Geneigten eine freiere Bewegung des Bewußtseins zuließ, schließt sich zunehmend seit Beginn des 21. Jahrhunderts.

 

Solche Zeitfenster sind notwendig, da der Strom der Generationen im Rausch der ererbten Erfahrungen in immer neuen Illusionen von einem Wahn in die nächste Manie verfällt, um zwischendurch in Ignoranz zu entspannen. Der Roman "Hundert Jahre Einsamkeit" von Márquez zeichnet davon ein episches Bild. 

 

Der Sinn einer astrologisch-homöopathischen Praxis entfaltet sich wie ein Garten in Permakultur. Die Behandlung einer isolierten Pflanze allein ergibt für das Bild des Gartens keinen Sinn. Denn der Garten als Gesamtheit von Standort, Boden, Tier- und Pflanzengemeinschaft ist das Bewußtsein der einzelnen Pflanze. Ebenso verhält es sich mit dem Individuum. 

 

Die Vergiftung des Gartens hat mittlerweile so zugenommen, daß ein sinnvolles, eigenständiges Wachstum zunehmend eingeschränkt ist. Das Weltsystem funktioniert mehr wie ein Gewächshaus, in dem möglichst alles kontrolliert und manipuliert werden sollte. Mittlerweile ist im Urin jedes Individuums z.B. das Antibiotikum Glyphosat zu finden. Dies ist ein Beispiel für Millionen Tonnen biochemischer und medizinischer Substanzen, die überall sind und überall Anwendung finden. Als permanente Lebensbedingungen erzeugen ihre Gegenwart und ihre Wirkungen kein Bewußtsein ihrer induzierten Veränderungen in den Betroffenen. 

 

In einer solchen biochemisch beeinflussten Welt wird die Ausübung einer astrologisch-homöopathischen Praxis zunehmend sinnlos. So wie es im Garten für die gesunde Pflanze vornehmlich auf die Qualität Erde ankommt, so wenig kann der gesamtheitliche Behandler noch wesentlich die Qualität der Seinsbedingungen der Individuen erkennen oder beeinflussen. 

 

Es etabliert sich der Begriff Komplementärmedizin, um den Wandel der gesamtheitlichen Behandlung hin zu einer kompensatorischen Behandlung zu bezeichnen. Es ist ein gesundheitlicher Geschäftszweig, der vom unterdrückten Bewußtsein der Sinnlosigkeit der Subjekte lebt. Diese wollen im System der biochemischen Manipulationen bleiben, und zugleich ihr aufkommendes Empfinden vom falschen Sein und Tun beschwichtigen durch das Aufsuchen von komplementären Methoden.  

 

Ein gesundheitlicher Geschäftszweig dient im Sinne des Geschäfts der existenziellen Durchsetzung der Subjekte. Die Formen der Ausübungen in der Komplementärmedizin reichen hin bis zum Angebot von Gesinnung und Lifestyle, zur Darbietung von Ritualen und Stereotypen in Einrichtung, Verhalten, Fühlen, Sprechen und Denken. Ein solches Geschäftsmodell funktioniert unabhängig von Sinn und Bedingungen des Seins.

 

All dies kann der astrologisch-homöopathische Praxis nicht verdecken die zunehmende Unmöglichkeit einer freien, eigenständigen und verantwortlichen Handlungsweise. Der Behandler muß beständig auf der Hut sein über das, was er dem Patienten sagt, und über alles schriftliche Dokumentationen anlegen. Die Methoden, Verfahren und Vorstellungen der astrologischen Homöopathie können erheblich vom medizinischen Zeitgeist (state of art) abweichen, was zunehmend  strafrechtliche Konsequenzen haben könnte.

 

Innerhalb dieses Gesamtbildes scheinen hier die Bedingungen für eine sinnvolle Praxis nicht hinreichend gegeben.

 

Auch dies ist eine Bestimmung der Zeit, die anzunehmen ist. 

 

Daniel Menz