Apeira - eine Arzneibestimmung in der astrologischen Homöopathie

 

 

Apeira syringaria (Merkur-Mars)
( Nachtfalter, Fliederspanner, apei-s )

 

 

Apeira wandelt sich von der gefräßigen Raupe zum Schmetterling. Es wird als Raupe alles zurücklassen müssen, und, es muß Ängste haben, ob die Mittel für die Verwandlung reichen. Die Gefräßigkeit der Raupe ist eine Feindseligkeit in der gefügten menschlichen Umwelt. Sie ist ein Fremdkörper, nicht eingepasst in menschliche Kultur. Der Wandel zum Schmetterling ist auch auch eine innere Entwicklung. Die Gefräßigkeit und Asozialität könnten astrologisch als Merkur-Mars bezeichnet werden; die Lücke (Methode Münchner Rhythmenlehre) ist Venus-Uranus, als Schmetterling die Rückkehr zur Gestaltung des eigenen Ursprungs. Mit Merkur-Mars hat man es mit den Auswirkungen der verneinten Ursprünglichkeit, des verneinten Uranus der Vorfahren, zu tun. In der Kindheit sind dies wilde Kinder, eine Pest und Plage für die Umwelt, könnten schon einen Holzspeer durch das Wohnzimmer werfen, unruhig, nicht zu bändigen. Denn sie finden in ihrer Umwelt keine empfindende Resonanz und keinen Nährboden zur Entfaltung ihrer Eigenart. Mangels Möglichkeit des Wachstums aus dem inneren Empfinden wird ihnen die Welt zur bloßen Ansammlung von Zeug, ohne inneren Bezug.

In die Merkur-Mars Gruppe gehört z.B auch das Mittel Cimicifuga (Münchner Rhythmenlehre), zu dem der Homöopath C. Gallasch in Similibus bemerkte, es zeige insgesamt einen Mangel an Kohärenz, oder die Anarchie der Natur.

 

An Merkur-Mars wird aber auch das Phänomen der gesellschaftlichen Aggression beleuchtet. Es ist ein menschlicher Mechanismus, der zwangsläufig den Level an ungerichteter Aggression in Gemeinschaften steigen lässt, je mehr die ursprüngliche Eigenart von Individuen zugunsten einer geordneten, statischen Sozialität verhindert wird. Es wächst das anarchische Prinzip dort, wo das Dasein inhaltsleer wird.

 

Merkur-Mars ist ein Übergangsstadium, es richtet sich gegen die Welt, es ist eine Antwort auf eine inhaltsleere Welt, in der es kein ursprüngliches Dasein hat. In seinem (begründeten) Zorn will es die Welt zerstören. Beim Sinnbild der Raupe wird dieser Zorn im exzessiven, rücksichtslosen Fraß zum Bild. Von der schönen, prächtigen Zimmerpflanze steht am nächsten Morgen nur noch ein Gerippe.
Aber auch im kleineren, in sozialen Medien etwa, da steigt die Aggression in der Kommunikation. Die Anlässe können nicht unbedeutend genug sein, um Mensch zu Ausbrüchen zu provozieren; die Toleranzschwelle sinkt, man erträgt auch Kleinigkeiten nicht mehr, man will nichts mehr hinnehmen. Es spiegelt sich darin die bodenlose Leere der eigenen Existenz.

 

Da es aber ein Übergangsstadium ist, kann Merkur-Mars in seinem Zorn innehalten, kann sich dabei bildlich mit erhobenen Schwert sehen, und sich fragen: was tue ich hier eigentlich? Was ist der Sinn? Es wäre dies die Geburt der Ahnung der Gestaltung einer eigenen Existenzform.

 

Ein ideelles Bild für eine Lösung wäre das Bild des Gartens als ursprüngliche Existenzform. Gesegnet, wem dieses gelingt. (Es wurde dies deutlicher gezeichnet im Mittelbild zu Paeonia, welches ebenfalls zur Gruppe Merkur-Mars gehört, und welches hier in einem vorangehenden Artikel dargestellt wurde.)

 

Aus astrologischer Sicht würde eine Lösung von Merkur-Mars in Venus-Uranus auch die Vorfahren mit-erlösen.

 

Möglicherweise wäre anstelle des Fliederspanners (Apeira syringaria) die - als homöopathisches Mittel schwer zu bekommende - Kleidermotte (Tineola bisselliella), wegen ihrem Bezug zum menschlichen Habitat, als Mittel noch passender. Beide gehören jedoch zur Ordnung der Schmetterlinge, für die allgemein das hier dargestellte Bild angemessen scheint.

 

Ergänzung:

 

Ganz allgemein scheint es ein Prinzip, in dem eine Daseinsform zerstört wird, wenn ihr die Lebendigkeit entwichen ist – mag es nun Erstarrung sein, die bloße Ausübung von Regelungen oder die Wiederholung von Gewohntem. Lebendige Wesen erneuern sich kontinuierlich, sie haben jedoch auch ihren natürlichen Wandlungsrhythmus von Werden und Vergehen.

 

Bei dem derzeit noch aktuellen Befall eines Waldes in Brandenburg mit dem Nonnenschädling (Nonne, Lymantria monacha , auch aus der Ordnung der Schmetterlinge) wurden die Umstände durch den Widerstand der Bevölkerung gegen den flächendeckenden Einsatz von Gift (Karate Forst) offen dargelegt.

 

Ganz offensichtlich wurde es in den am stärksten betroffenen Wäldern versäumt, sie angemessen umzuwandeln (bzw. sich umwandeln zu lassen) in ein sinnvolles Lebensgefüge (also keine Fichten- oder Kiefern Monokulturen mehr). Doch wie auch immer die Vorgeschichte sein mag, die Erfahrung zeigt, dass nach einem Kahlfraß sich die Natur schnell erholt, daß sie erneuert und verändert wieder „aufblüht“.

 

In astrologischer Deutung ruft die exzessive Zerstörung (Merkur-Mars) die Erneuerung hervor (die Lücke: Venus-Uranus)

„Ich war am 25.6.2019 in den Wäldern bei Borkwalde. Es stimmt, dass ein Teil der Wälder sehr schlecht aussieht, fast völliger Kahlfraß. Interessant ist jedoch, dass direkt daneben, in den Waldumbauflächen von Herrn Tempel, die Kiefernkronen frischgrün sind, also kaum Nonnenschäden zeigen (siehe Foto). Auch der dort vorhandene Kiefernjungwuchs ist wesentlich weniger betroffen als in den reinen Kiefernstangenhölzern. Das zeigt deutlich, dass das Problem nur dort auftritt, wo in den letzten 30 Jahren der Waldumbau versäumt wurde. Wenn man sein Unternehmen nicht gut führt, kann es zu wirtschaftlichen Schäden kommen.“
(Dr. Ricarda Voigt in -> https://www.change.org/p/kein-gift-in-brandenburgs-w%C3%A4ldern/u/24782108  )

 

Apeira - Ergänzung II - die astrolgischen Beziehungen

Im Vorhergehenden wurde erwähnt, es wäre auch die Kleidermotte (Tineola bisselliella) eine Entsprechung für Merkur-Mars

 

Bei Merkur-Mars ist der verminderte Uranus, die verminderte Ursprünglichkeit, ein Schlüssel zum Verständnis. Man hat es hier mit der Blockade Venus-Uranus (Blockade und Lücke: in der Methodik der Münchner Rhythmenlehre) zu tun, die an den Rändern Symptombilder erzeugt.

 

Der gestaute Uranus ruft nicht nur den Neptun hervor, er kann auch den Saturn hervorrufen, sodaß man es mit Bildern des Saturn-Uranus zu tun bekommen kann.

 

In der Sprache gibt es dazu Redewendungen:

 

Da kriegst du die Motten!

Du kriegst die Motten!

Ich glaube/denke, ich kriege die Motten!

 

Es sind Ausrufe der Verwunderung oder der Verärgerung bei unliebsamen Überraschungen. Laut Redensarten-Index (https://www.redensarten-index.de) soll der Begriff „Motten“ eine Umschreibung für Tuberkulose sein.

 

Astrologisch ergibt sich dieser Zusammenhang aus dem gestauten Uranus, der zum Bild des Saturn-Uranus führt. Die Tuberkulose entspricht diesem Bild (Münchner Rhythmenlehre).

 

In der Deutung besagt dies, man befindet sich in einer unangemessenen (Lebens-)Form. Man verharrt mangels ursprünglichen Lebensimpuls in falschem Dasein. Dabei ist Venus-Uranus jetzt die Blockade, die eine Ausbreitung der Störung in tiefere Schichten verhindert. Dies gelingt auch nachhaltig, wenn zum Beispiel in diesem Bild die menschliche Fortpflanzung vermindert wird (Verminderung der Spermien), zusammen mit der Geschlechtlichkeit überhaupt (das dritte Geschlecht).

 

In Folge steigt der unbestimmte Aggressionslevel, die Wut gegen „irgendetwas“, oder allgemein gegen die Welt (und das sinnlose Zeug, aus dem sie zunehmend besteht), astrologisch Merkur-Mars, das sind Teile der symptomatischen Erscheinungsbilder, die um die Blockade Venus-Uranus herum entstehen.

 

Hier wird auch der inhaltliche Zusammenhang in Erscheinungen der gesellschaftlichen Gegenwart gedeutet:

 

Einerseits die Verminderung der menschlichen Fortpflanzungsfähigkeit, Aufhebung der Geschlechtlichkeit, Verlust der Grenzen, virtuelle (technologische) Orte mit Schwarmintelligenz (Venus-Uranus) und andererseits das dazugehörige Ansteigen des Zerstörungs- und Aggressionspotentials (Merkur-Mars).

 

In Verbindung mit dem Sonnenzeichen werden die Auswirkungen von Störungen verstärkt. So lockt Sonne-Uranus über den blockierten Uranus den Neptun hervor. Aber auch der Saturn kann aktiviert werden (dann als Saturn-Uranus), wie dargelegt. Und natürlich die Blockade Uranus-Venus, welche dann zur Lösung Merkur-Mars hervorholt – wobei diese Merkur-Mars für die Sonne-Uranus dann meist die „Bösen“ sind.

 

In Hinsicht auf die Aggressivität des Ortes unter Merkur-Mars, die aggressive Umwelt, Angriffe auf das Dasein… das können auch Schmetterlinge (z.B. Motten) sein, deren Raupen den Besitz zerstören. Oder auch aggressive Nachbarn und Bekannte, die Feindseligkeit der Umwelt, oder Milbenbefall (Scabies, Krätze, Sarcoptes scabiei) .. all dies könnten Hinweise werden auf einen behinderten Uranus.

 

Es bedeutet dies, daß das Prinzip des Ortes (Venus) verletzt ist, und nach einer Lösung (Uranus) sucht.

 

Wenn man den Ort seines Daseins in diesem Sinne nicht mit neuem Leben füllen kann, dann wäre es ratsam, sich einen neuen Ort zu suchen, dem eigenen Ursprung gemäßer.

 

In Hinsicht auf die astrologisch homöopathische Heilkunst wäre bei Merkur-Mars an folgende Mittel zu denken:

 

* Merkur-Mars

* Merkur-Neptun

* Saturn-Neptun
* Saturn-Uranus

* Neptun-Uranus

 

Die Blockade Venus-Uranus sei hier aus Vorsicht unberührt, sie wäre gewissermaßen das zu Erschaffende, welches nur die Folge eines Erlebens sein kann.

 

Eine homöopathische Repertorisierung indizierter Mittel – soweit möglich – könnte aus astrologischer Sicht zusätzlich sinnvoll sein.

 

 

© Daniel Menz 2019