Ein Schlaganfall – aus dem Leben von John Steinbeck

Erkrankungen und Ihre Lebensgeschichte – betrachtet an historischen Personen

Ein astrologische Untersuchung.

 

Der amerikanische Autor John Steinbeck erlitt 1959 einen zweiten Schlaganfall. In der Folge reiste er Mitte 1960 mit einem Wohnmobil durch Amerika, um seine Heimat neu kennenzulernen. Diese Erfahrung wurde in seinem Buch „Die Reise mit Charley“ verarbeitet.

 

Wie Wikipedia.de richtig zum Ausdruck bringt, scheinen beide Ereignisse, der Schlaganfall und die Reise, zusammenzuhängen. Aber wie? Was sind die Hintergründe? Was hat das zu bedeuten?

 

Durch das Zeitbild von John Steinbeck kann klar werden, daß und wie er als Erscheinung von Zeit veränderlich ist, und, daß dadurch Anpassungs- und Wandlungsgeschehnisse stattfinden.

Im Jahr 1959 erreicht er im zeitlichen Rhythmus eine grundlegende Neuorientierung. Diesen Übergang in ein neues Zeichen kann man in Form von Lebensgeschichte betrachten. Etwas geht zu Ende, die Form des Daseins scheint nicht mehr stimmig, ist nicht mehr mit Leben ausgefüllt und auszufüllen. Dies bedeutet, anzuerkennen, daß das Dasein so nicht (mehr) in Ordnung ist, und sich auf die Suche nach einer angemessenen Form zu machen. Diese Prozesse können für einen Organismus schwierig zu bewältigen sein und zu spezifischen Krankheitserscheinungen führen, die im gelungenen Fall wie „Wachstumsschmerzen“ zu betrachten wären. Das mutet zynisch an, insbesondere, wenn die Krankheitserscheinungen lebensbedrohlich waren, wie auch im Falle Steinbecks.

 

Aus astrologischer Sicht jedoch gäbe es in einem solchen Zeitenwechsel keine Alternative zum Wandel der Daseinsgestalt. Man könnte versuchen, mit Drogen und Psychopharmaka die Unruhe und Verstimmtheit zu unterdrücken, doch in Hinsicht auf die plötzlichen Depolarisierungen (plötzlicher Blutdruckabfall, so wie die beteiligten astrologischen Aspekte nahelegen) wird es medizinisch schon schwieriger einzugreifen. Ein Schriftsteller wie Steinbeck würde in seiner Arbeit erheblich eingeschränkt.

 

Die astrologischen Zeichen geben Hinweise, worum es ging. Als Schriftsteller soll er die Gestalt der Wirklichkeit als Gegenwart der Erkenntnis zugänglich machen. In der Vergangenheit lag sein Schwerpunkt auf dem Verhältnis des Subjekts zum ständigen Wandel. Es ist anzunehmen, dass er zunehmend eine vernünftige positive Weltsicht geschaffen hatte, eine Haltung, in der das Negative weniger wahrgenommen wird und weniger Raum hat.

 

Dies führte schließlich zum Punkt des Zeitenwechsels 1959, an dem ein Endpunkt erreicht war, und der einen Neubeginn nahegelegt. Der Endpunkt bedeutete: seine persönliche Welt war wohlgeformt und schön – aber „tot“. Nichts „wirkliches“ konnte hier mehr geschehen (Venus-Merkur).

 

Offenbar wollte er sein Dasein aber zunächst nicht so einschätzen oder wahrnehmen. - dies hätte er als Bedrohung seines damaligen Daseins empfinden können. Jedoch ist die Bewußtheit der lebendigen Gegenwart für ihn – und insbesondere den Schriftsteller – essentiell notwendig.

 

Nun sehen wir aus astrologischer Sicht bei ihm schon eine Betonung auf einen Mechanismus, der den Organismus warnt, wenn er sich in einer „falschen“ Lebensform befindet (Pluto-Uranus) – in seinem Fall wäre das die Versteinerung in Harmonie und Positivismus. Dieser Mechanismus scheint (über die Funktion der Schilddrüse) am Ende, wenn er keine Hoffnung mehr auf Berücksichtigung der Unruhe zu haben scheint, mit einer kurzzeitigen Depolarisation des Kreislaufgeschehens (Blutdruckabfall) zu antworten – was in schwereren Fällen zum Schlaganfall führen könnte.

 

Die astrologischen Zeichen sagen deutlich, daß es eine neuen Gewichtung gibt in der Daseinsform. Der freie, ursprüngliche Fluß der Bilder bestimme nun die Gegenwart (und nicht mehr das vernünftige Verhalten).

 

Bis Mitte 1960 – nach dem Schlaganfall – scheint er auf sein Empfinden zu hören. Er „springt“ aus seiner bisherigen Lebenswelt und unternimmt eine Reise mit dem Wohnmobil durch sein Heimatland, um es wieder kennenzulernen. (Rhythmisch wird zu dem Zeitpunkt ein Mechanismus ausgelöst, der die Spannung durch das „falsche Sein“ aufheben soll: Uranus). Lebensgeschichtlich würde dies bewertet als „Auszeit“ zur Suche nach dem eigenen Ursprung. Immerhin ist er zu diesem Zeitpunkt 58 Jahre alt.

 

Nach der Rückkehr – nach drei Monaten – scheint die alte Lebensphase abgeschlossen und der Neubeginn gelungen zu sein. Diese Krise war beendet.

 

Aus astrologischer Sicht wäre dies ein Hinweis auf die Bedeutung von Zeit und Dauer. In diesem Sinne könnte man aus den Geschehnissen schließen: Krisen haben ihre Zeit und eine bestimmte Dauer - gemäß einer immanenten Rhythmiki. Bei John Steinbeck könnte man zur Anschauung gelangen, Ursache und Ziel der Erkrankung sind von mentaler Art, mit einem psychosomatischen Hintergrund.

 

Seine Wandlung im Dasein durch die Krise wäre in funktionalen Begriffen nur unzulänglich zu beschreiben, jedoch wesentlich.

 

Abschließend ein Zitat aus dem Buch dieser Reise „Die Reise mit Charley“ii:

 

Die Wüste, eine unwirtliche Gegend, könnte sehr wohl das letzte Widerstandsnest des Lebens gegen das Nichtleben sein. Denn in den reichen und feuchten und wirtlichen Weltgegenden spekuliert das Leben mit ständig höherem Einsatz gegen sich selbst und hat sich in seiner Verwirrung schließlich mit dem Feind Nichtleben verbündet. Und was die verbrennenden, versengenden, vereisenden und vergiftenden Waffen des Nichtlebens noch nicht geschafft haben, werden vielleicht die pervertierten Überlebenstaktiken bis zur endgültigen Zerstörung und Vernichtung treiben. Wenn die anpassungsfähigste Form des Lebens, der Mensch, weiter so um ihr Überleben kämpft, wie sie es bisher getan hat, kann sie nicht nur sich selbst, sondern auch alles andere Leben auslöschen. Und wenn sich das abzeichnen sollte, könnten unwirtliche Gegenden wie die Wüste die strenge Mutter der Wiederbevölkerung werden. Denn die Wüstenbewohner sind gut trainiert und gut gerüstet gegen Verödung. Sogar unsere eigene irregeleitete Spezies könnte aus der Wüste neu erstehen. Der einsame Mann und seine sonnengegerbte Frau, die sich an einem unfruchtbaren, unwirtlichen Ort in den Schatten drücken, könnten zusammen mit ihren Waffenbrüdern – dem Kojoten, dem Jackrabbit, dem Leguan, der Klapperschlange sowie einem Heer von armierten Insekten –, all diese trainierten und erprobten Fragmente des Lebens könnten sehr wohl die letzte Hoffnung des Lebens gegen das Nichtleben sein. Die Wüste hat schon andere Wunder hervorgebracht.“

 

 

© Daniel Menz

 

 

*********************

Quellen:

isiehe: http://www.doebereiner.com/

iihttps://de.wikipedia.org/wiki/John_Steinbeck am 6.4.2017