Etwas über das Verhältnis von Gegenwart und Bewußtheit

 

Aufmerksamkeit sei heute dem Verhältnis von Gegenwart und der Bewußtheit von Gegenwart gewidmet.

 

Inspiriert dazu haben die Zeitbilder der zwei Autorinnen Katja Lange-Müller und Terezia Mora. Der ferne Anblick der Zeitbilder zeigt eine gewisse Ähnlichkeit: die Sonne im selben Zeichen Wasserman, auch die Lage der Häuser in den Zeichen ist zum Teil die Selbe. Start und Durchführung sind gleich, jedoch zielen sie auf etwas Unterschiedliches. Dies bestimmt auch die Gestaltung der Texte der Autorinnen.

Bewußt werden hier in dieser Ausführung nur wenig Elemente dargestellt, damit das Prinzip der Bilder  Aussage wird.

 

Die Gegenwart ist bildhaft, ein Strom von Bildern, unabhängig von Begrenzungen durch Kausalität in Raum und Zeit. Deshalb nur darstellbar durch Malerei, Literatur und Sprache. Bei T. Mora bleibt das Sein im freien Raum des bildhaften Strömens; im Zeitbild liegt das Verbund-Ende, Steinbock in H7, im bildhaften Bereich des Bewußstseins.

 

Bei K. Lange-Müller jedoch reicht das Verbund-Ende Steinbock nun weiter in den Subjektiven Bereich H6 hinein. Das Sein wird auf ein Subjekt bezogen, der Mensch versucht sich zurechtzufinden in einer überschwenglichen chaotischen Welt. Damit bekommen Analyse, Bewußtheit und das Ausloten von Bedeutungen der Geschehnisse einen größeren Stellenwert.

Beiden gemein ist der Hauch von Bestimmung und Schicksal, der alles durchzieht, das Endgültige bei ständigem Wandel (Verbund von H10 nach H7). Als Schriftsteller befinden sie sich gegnüber dem Erschaffenen in übergeordneter Position, herausgehoben aus Raum und Zeit, frei jederzeit die Szene zu wechseln.

 

Beide zielen darauf ab die Gegenwart zu bestimmen (Verbundende Steinbock H8), was in Form des Schreibens geschieht.

 Im einen Fall offenbaren sich die Bilder unerklärt als Strom der Gegenwart (Mora), während im anderen Fall die Bedeutungen und Ursachen der Bilder gesucht werden (Lange-Müller). (Verbund-Ende in H7 resp. H6).

 

Im Vergleich von Texten beider Autorinen wird deutlich, daß Realität eine aktive Leistung des Subjekts in Bewußtheit ist, mit dem Zweck, die Welt handhaben zu können. Das Sein jedoch ist einfach da als Bewußtsein, es bedarf keiner Erklärungen und Zusammenhänge.

 

© Daniel Menz